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Rennpferd

Von Rennpferden und Spitzenwissen-
schaftlern

Ein Kommentar von Dr. Matthias Kromayer, General Partner der MIG AG

Besitzer edler Rennpferde wissen es: Stammbaum und Stall, also Herkunft und Ausbildung, entscheiden über Wohl und Wehe eines Galoppers. Seine Gene liefern die Voraussetzungen, das Training die Vorbereitung auf künftige Erfolge.

Von Rennpferden und Spitzen-
wissenschaftlern.

Was das mit den MIG-Portfoliounternehmen Immatics, BioNTech und Ganymed zu tun hat? Nun, ohne despektierlich zu sein, kann man Wissenschaftler durchaus mit Rennpferden vergleichen. Sie müssen hervorragende Anlagen mitbringen, nämlich Intelligenz, Kreativität, Selbstmotivation, Visionskraft, Frustrationstoleranz und Ausdauer. An den Universitäten und Forschungseinrichtungen werden sie ausgebildet; wenn sie herausragend sind, oft von persönlichen „Trainern“, ihren Doktormüttern- oder -vätern. Wer dem „Stall“ einer akademischen Koryphäe erfolgreich entwachsen ist, dem winken Lehrstühle und Führungsposten in der Industrie.

Generation von brillanten und
erfolgreichen Biotech-Unternehmensgründern.

Zwei der renommiertesten „Ställe“ der europäischen Krebsimmunologie sind die Labore von Prof. Hans-Georg Rammensee in Tübingen und Prof. Christoph Huber in Mainz. Sie haben nicht nur über Jahrzehnte hervorragend publiziert – durchaus auch gemeinsam! –, sondern zusammen eine ganze Generation von brillanten und erfolgreichen Biotech-Unternehmensgründern hervorgebracht: Harpeet Singh, immatics‘ Gründer und CEO, und Ingmar Hoerr, dasselbe bei Curevac, sind Rammensee-Schüler; Ugur Sahin und Özlem Türeci, die Gründer von Ganymed und BioNTech, entstammen dem „Stall“ Christoph
Hubers. Offensichtlich haben die beiden „Grand Old Men“ ihre Schützlinge nicht nur gefördert, sondern sie auch gefordert und jeweils zu den Unternehmensgründungen animiert. Ausgang bekannt. Der akademische Wettstreit kann also auch unter befreundeten Wissenschaftlern befruchtend für den unternehmerischen Erfolg sein.

Dass die genannten Gründer auch weiterhin geforscht und in den besten Journalen
publiziert haben, ist gemeinhin bekannt. Was viele nicht wissen: Sie sind konsequent dem Beispiel Ihrer Lehrmeister gefolgt und haben ihren eigene „Nachwuchs“ ausgebildet.
Beispielsweise war der junge Arzt Cedrik Britten ein Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Özlem Türeci und Ugur Sahin an der Universitätsklinik Mainz; schon 2006 gab es die
erste gemeinsame Veröffentlichung. Später war Britten einer der ersten Mitarbeiter im neugegründeten TRON, dem Zentrum für Translationale Onkologie. Aber nur halbtags. Die andere Hälfte seiner Zeit baute er bei BioNTech den Bereich mRNA-Impfstoffe auf – zusammen mit seinem „Lehrmeister“ Ugur Sahin.

Eine beeindruckende Karriere.

Nach rund 15 Jahren in der Mainzer „Schule“ wechselte Britten 2015 zum britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline. Dort arbeitete er eng mit Axel Hoos zusammen, einer weiteren „Legende“ der Krebsimmuntherapie. Hoos war eine der Schlüsselpersonen in der Entwicklung des ersten sogenannten „Checkpoint Inhibitors“, der seit bald 10 Jahren
erfolgreichsten Klasse von Krebsmedikamenten. Unter seiner Ägide leitete Cedrik Britten bei GSK die Forschungseinheit für onkologische Zelltherapeutika, entwickelte vielversprechende innovative Arzneimittel und war für große Biotechdeals verantwortlich. Eine beeindruckende Karriere.

Jetzt schließt sich der Kreis: Cedrik Britten wechselt zu immatics, als Chief Medical
Officer. Dort wird er Kollege von Harpreet Singh. Herzlich willkommen, Cedrik!

Die Mainzer und die Tübinger Schule arbeiten also noch enger zusammen. In der Sprache der Pferdeliebhaber könnte man das ein Halbblut nennen. So heißen sie, die mit Abstand erfolgreichsten Rennpferde!

 

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