Menü
Dr-Felix-Reinhagen-NavVis

Die Pioniere der TU München

Herr Dr. Reinshagen, Ihr Unternehmen, die NavVis, hat ihren Ursprung an der Technischen Universität München, die als Exzellenz-Uni zu den Eliteuniversitäten in Deutschland zählt. Mit KONUX und KEWAZO kommen im aktuellen MIG Fonds 14 schon wieder zwei weitere MIG Portfoliounternehmen aus der TU München. Aus Ihrer Sicht, die Exzellenz der TU München im Start-up Bereich, hat das System oder ist das Zufall?

Nun, angesichts der relativen Häufigkeit ist es wohl nicht vermessen von einem anerkannten Renommee zu sprechen. Insofern kein beliebiger Zufallstreffer, sondern das hat – wenn Sie so wollen – System. Mit anderen Worten: Es ist Ausdruck langjähriger praxisnaher Forschungstätigkeit, um (national) im Konzert der wissenschaftlichen Einrichtungen ganz weit vorne mitzuspielen. Dafür steht die TU München und daran werden wir letztlich auch gemessen. Lassen Sie mich ein Beispiel anführen: Das Zentrum für Innovation und Gründung, kurz UnternehmerTUM. Diese Einrichtung bietet Gründern einen Rundum-Service von der ersten Geschäftsidee bis zum Börsengang. Nicht nur theoretisch, sondern eben ganz praktisch und lebensnah. Erfahrene Wegbegleiter aus Wirtschaft, Wissenschaft und namhafte Investoren drehen gemeinsam mit den jungen Gründern an den richtigen Stellschrauben und unterstützen mit Rat und Tat. Aber auch das Center for Digital Technology and Management (CDTM), ein gemeinsames Forschungsinstitut der TU München und LMU München, verbindet in idealerweise das theoretische Rüstzeug mit praktischem Know-how. Sie sehen, die Rädchen greifen perfekt ineinander.

Was zeichnet denn die KONUX und Ihr Geschäftsmodell aus ihrer Sicht besonders aus?

Themen wie das Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz sind nun mal keine Eintagsfliegen. Sie dringen immer stärker, umfassender in den Alltag ein und verändern die Sicht- und Verhaltensweisen von uns allen. Das war bei Veränderungsprozessen schon immer so und wir hoffentlich auch so bleiben. Denn Stillstand in einer Gesellschaft ist bekanntlich Rückschritt.Und die KONUX – Anbieter intelligenter Sensorik-Systeme – rund um das schlagkräftige Team von Andreas Kunze weiß sehr wohl um ihre Expertise und das ausgesprochen hohe Potenzial ihres erprobten Geschäftsmodells. Nicht zuletzt ist das Start-up auf der Liste der „Technology Pioneers“ des WEF; einem Klub und Netzwerk von 30 jungen Unternehmen mit zukunftsträchtigen Innovationen. Es spricht wohl für sich, dass das Team vor wenigen Monaten weitere 20 Mio. $ eingesammelt hat. Und hier betone ich bewusst das Team, in dem jeder Einzelspieler seinen Part gewissenhaft übernimmt und somit letztlich eine Einheit entsteht. Wenn damit Bahnbetreibern ermöglicht wird, die Verfügbarkeit der Anlagen und die Pünktlichkeit der Züge zu verbessern, ist das doch wirklich nahezu bahnbrechend. Denn wer klagt hierzulande nicht ab und an über die Bahn? Ich kann gut verstehen warum die MIG Fonds in KONUX investieren.

»Themen wie das Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz sind nun mal keine Eintagsfliegen.«

Und die KEWAZO, wie sehen Sie dieses junge Unternehmen?

Hier trifft im Grunde auch das zu, was für die KONUX gilt. Die perfekte Mischung aus unternehmerischer Weitsicht, der Dringlichkeit einer sich im Umbruch befindlichen Branche gepaart mit hoher interner Schlagkraft eines jungen motivierten Gründerteams sind ausschlaggebend für den Erfolg. Es sind Einzelteile – gleich einem Puzzle – die richtig geordnet Sinnstiftendes bewirken. Denn wer könnte ernsthaft etwas gegen eine Erleichterung und Automatisierung im Gerüstbau ins Feld führen? Hält hier der technische Fortschritt Einzug, ist es wiederum ein Gewinn. So erkennt der Roboter, wo der Arbeiter auf dem Gerüst steht und liefert punkt- und zielgenau. Eine immense Zeitersparnis. Und das Gründerteam weiß, was es wie zu tun hat. Zwei der Gründer haben Bauautomatisierung studiert, die Mannschaft ist international aufgestellt und bringt einen breiten Erfahrungsschatz mit.

Das UnternehmerTUM von Frau Susanne Klatten und die unternehmerische Universität TU München zeigen also Ergebnisse, nicht zuletzt im Portfolio der MIG Fonds. Ist das auf die Ausgründung der Unternehmen beschränkt? Oder, zum Beispiel im Fall der NavVis konkret, haben Sie noch Verbindungen zur TU München und profitieren von der Nähe zum UnternehmerTUM in irgendeiner Form?

Die Devise lautet, nur gemeinsam lässt sich etwas bewirken. Auch wenn einige Start-ups sozusagen aus den Kinderschuhen entwachsen sind, so kappen sie doch nicht ihre Wurzeln. Erfolg hat schließlich viele Väter. Und Entrepreneurship auch. Das wissen erfolgreiche Jungunternehmer, die sich ja auch immer noch am Markt beweisen und Hürden überspringen müssen. Das UnternehmerTUM als auch die TU München können nach wie vor viele Türen öffnen, sie fungieren weiterhin als Wegbegleiter und idealer Sparringspartner. Ferner bringen diese wissenschaftlichen Einrichtungen hochqualifiziertes, interdisziplinäres Nachwuchspersonal hervor. Letztlich ist es somit eine Win-win-Situation.

Abschließend noch kurz zu Ihrem Unternehmen, der NavVis. Indoor-Navigation war vor einigen Jahren noch weitgehend unbekannt, heute hat es sich als „Indoor Spatial Intelligence“ zum absoluten Top-Thema entwickelt. Wo steht denn die NavVis heute und was sind Ihre Ziele noch für dieses Jahr 2018?

Auch die NavVis hat vom Zeitpunkt der Gründung 2013 bis heute eine beachtliche Wegstrecke hinter sich gebracht. Mittlerweile haben wir mehr als 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten München und New York an Bord. In den vergangenen fünf Jahren ist es gelungen, uns thematisch sozusagen noch stärker zu positionieren von der fokussierten Indoor-Navigation (zentimetergenaue Kartierung von Innenräumen) hin zum Komplettangebot für Indoor Mapping. Das war auch erklärtes, wegweisendes Ziel. Letztlich steckt dahinter, Räume komplett digital begehbar zu machen (Indoor Spatial Intelligence). Und in diesem Wachstumssegment stehen wir erst am Anfang. Das Potenzial erscheint gigantisch. So sind wir in diesem sehr schnell wachsenden Markt Weltmarktführer und können vermelden, dass wir mittlerweile Kunden in mehr als 30 Ländern haben. Gerade sind wir dabei, ein Büro in China zu eröffnen. Und es freut uns natürlich ganz außerordentlich, dass wir in diesem Jahr Preisträger des Presidential Entrepreneurship Award der Technischen Universität München (TUM) sind. Eine Ehrung, die verpflichtet und das Team weiter anspornt. Zudem ist die NavVis mittlerweile als Unternehmen reif genug, um nicht nur durch Preise und Auszeichnungen zu glänzen, sondern durch Zahlen – rund 3 Millionen Quadratmeter neu gescannte Gebäudefläche jeden Monat ist da nur eine von vielen.

 

Herr Dr. Felix Reinshagen, vielen Dank für das Gespräch!

WEITERE THEMEN FÜR SIE

Ähnliche Artikel

Alle News