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Megatrends in Life Sciences

Autor: Dr. Fei Tian, Principal im Bereich Life Sciences der MIG Capital AG

Die MIG Fonds sind traditionell stark im Bereich der Life Sciences investiert. Nach dem kürzlichen Verkauf von Biocrates sind derzeit 16 unserer 33 Beteiligungsunternehmen in den Bereichen Biopharma Medikamentenentwicklung, Medizintechnik und Digitale Gesundheit tätig. Hinzu kommt ein Start-up aus der Veterinärmedizin, das ebenfalls unserem Life Sciences Portfolio zuzurechnen ist.

Aufbau und Auswahl unserer einzelnen Investments folgt dabei einer Strategie.

Wir beobachten aufmerksam weltweite Trends in den Teilmärkten der Life Sciences und richten unsere Entscheidungen und Nachfinanzierungen an langfristigen Trends aus.

Derzeit sehen wir folgende maßgeblichen Entwicklungen, die unsere Positionierung mitbestimmen:

Grundsätzlich haben sich Unternehmen des Biopharmasektors in ihrem Wert historisch gut entwickelt. Börsennotierte Biotechs übertrafen in den vergangenen 50 Jahren den Index S&P 500 deutlich. Ihre Marktkapitalisierung hat sich in den vergangenen 30 Jahren mehr als verzwanzigfacht. Ein Grund hierfür ist die sogenannte Langlebigkeitsdividende. Immer mehr Menschen leben aufgrund von fortschrittlichen Arzneimitteln immer länger. Und auch die wissenschaftlichen Innovationen werden immer besser. Die Revolutionen in der Genetik, Molekular- und Informationstechnologie schaffen immer neue Medikamente und Innovationen und damit Räume für neue Geschäftsmodelle. Die Möglichkeiten für hochwertige, zivilisationsverändernde Fortschritte in der Medizin, die beispielsweise Adipositas, Krebs und altersbedingte Erkrankungen bekämpfen, nehmen stetig zu.   

Als Folge dieses Bündels an Faktoren konnten sich die globalen Biotech-Werte vom rückläufigen Trend des Jahres 2023 auch wieder erholen. Der Start ins laufende Jahr verlief im Fusions- und Übernahmemarkt mit 28 Milliarden US-Dollar so gut wie seit langem nicht mehr in diesem Sektor.

Natürlich treffen die zahlreichen geopolitischen Themen, die uns täglich beschäftigen, auch die Life Sciences und deren drei dargestellten Bereiche. Einige der aktuell noch nebulösen Zollentscheidungen können auch die Lieferketten der Pharma- und Biotech-Branche betreffen. Wir sind jedoch überzeugt, dass wir in einem marktwirtschaftlichen Umfeld leben, wo Geschäftsinteressen und -chancen die Politik letztlich bestimmen. Dies ist auch der Grund, weshalb wir mittel- bis langfristig von einer beschleunigten Innovationskurve und einem Einkommenswachstum in Life Sciences ausgehen und uns deshalb über das derzeitige unübersichtliche politische Theater nicht zu sehr aufregen. Der Kapitalmarkt bevorzugt langfristige Sektoren wie Biotechnologie und Gesundheitsvorsorge. Darauf bauen wir.

Welche aufkommenden Investmenttrends leiten sich daraus ab?

Analysen zeigen, dass zwischen 2019 und 2024 die Immunologie und Onkologie für die bei weitem größten Ausgabenzuwächse für spezielle Therapien sorgten. Mehrere unserer Beteiligungsfirmen wie iOmix, Immatics, SciRhom und NeraCare sind hier positioniert.

Am relevanten US-Kapitalmarkt für Biotechs sind derzeit drei Bereiche am höchsten bewertet: Firmen, die sich mit Fettleibigkeit, Impfstoffen und künstlicher Intelligenz befassen.

Zu einer zukunftsorientierten Analyse des Marktes für Start-ups in Life Sciences gehört aber auch ein kritisches Element. Bei den VC-Investments tut sich eine große Lücke zwischen Europa und den USA auf. Interessant ist, dass diese Lücke mit der Größe der Investitionssummen anwächst. Bei kleineren Finanzierungen bis 15 Millionen US-Dollar liegt die Zahl der Deals in Europa nur um 15 Prozent hinter den USA. Das heißt am Anfang der Kette sind wir noch nahezu gleichauf mit den USA. Bei Finanzierungsrunden von 15 bis 100 Millionen US-Dollar, dem sogenannten „Breakout Capital“, ist die Zahl der Deals in den USA bereits um 132 Prozent höher als in Europa. Bei dem sogenannten „Scaleup Capital“ in späten Phasen und Finanzierungsrunden über 100 Millionen US-Dollar geht den Investoren in Europa dann die Luft aus. Hier war die Zahl der Finanzierungsrunden in den USA um 842 Prozent höher als in Europa. Mit diesem strukturellen Nachteil müssen wir auch bei der MIG leben.    

Eine positive Nachricht: Die durchschnittliche Größe der privaten Biotech-Finanzierungsrunden war im vergangenen Jahr weltweit auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren. Ein sichtbarer Beleg, dass die Biotechnologie bei VC-Investoren hoch im Kurs steht.

Interessante Entwicklungen zeichnen sich auch bei der fortgeschrittenen Datenverarbeitung und KI ab. Sie werden einen Technologiesprung im Gesundheitswesen vorantreiben. Die Pharmaindustrie erlebt zudem einen wachsenden Trend zu stärkerer Patientenbeteiligung, angetrieben durch digitale Werkzeuge und den Fokus auf personalisierte Medizin. Sie erahnen es: Mit Temedica decken wir auch diesen Trend im MIG-Portfolio ab.

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