NavVis: Vom Start-up zum globalen Technologieführer für Intelligent Spatial Twins
Autor: Frederick Michna, Principal MIG Capital
Wie sich NavVis zum Pionier für die digitale Transformation industrieller Infrastrukturen entwickelt hat.
Gute Nachrichten von unserem MIG-Fonds-Beteiligungsunternehmen NavVis: Das Münchner Technologieunternehmen konnte kürzlich einen bedeutenden Vertriebserfolg im Oil & Gas-Segment erzielen. NavVis wird weltweit Industrieanlagen eines führenden internationalen Energieunternehmens digital erfassen und in „Intelligent Spatial Twins“ verwandeln.
Dabei handelt es sich um Millionen von Quadratmetern an Infrastrukturen, die über Jahrzehnte gewachsen sind – oft ohne vollständige Transparenz über ihren aktuellen Zustand. Durch die präzise digitale Erfassung schafft NavVis eine neue Dimension der Übersicht und Effizienz. Diese digitalen Zwillinge sind weit mehr als nur visuelle Abbilder: Sie sind die Grundlage für strategische Entscheidungen, effiziente Wartung und regulatorische Compliance in globalen Netzwerken.
Mit diesem Auftrag erweitert NavVis seine starke Position in der Automobilindustrie – wo das Unternehmen bereits als Digitalisierungspartner führender Hersteller wie BMW und Mercedes etabliert ist – nun auf eine neue, hochrelevante Branche.
Entwicklung des Geschäftsmodells
Der Erfolg steht beispielhaft für die konsequente Weiterentwicklung des Geschäftsmodells von NavVis. Gegründet 2013 als Spin-off der Technischen Universität München, begann NavVis mit der Entwicklung mobiler Laserscanner („VLX“- und „MLX“-Reihen) für die präzise digitale Erfassung von Innenräumen.
Daraus entstand die Idee, ganze Gebäude- und Industriekomplexe millimetergenau zu digitalisieren. Dies war die Geburtsstunde von NavVis und der Vision, die Realität digital erfahrbar zu machen.
Mit der damals entwickelten Hardware konnten Kunden einen digitalen Zwilling ihrer Gebäude und Anlagen erstellen. Anfangs waren Kunden zahlreiche kleinere Vermessungsbüros, die mit den NavVis-Geräten ihren Job effizienter gestalteten.
Heute kombiniert NavVis seine führende Hardware mit einer leistungsfähigen, kundenorientierten Softwareplattform – und hat sich so als Innovationsführer im Bereich Reality Synchronization etabliert. Das Ziel bleibt ambitioniert und klar: die physische Welt mit der digitalen Realität zu verbinden, um Unternehmen neue Wege zu Effizienz, Nachhaltigkeit und Resilienz zu eröffnen.
Mit modernster Sensorik und Software werden reale Umgebungen erfasst, verarbeitet und in „Intelligent Spatial Twins“ verwandelt. Die Softwareplattform NavVis IVION ermöglicht es Kunden, ihre Standorte weltweit virtuell zu begehen, zu analysieren und zu verwalten – in Echtzeit und ohne physisch vor Ort zu sein.
Strategische Partnerschaften mit SAP, Nvidia und Siemens Smart Infrastructure unterstreichen den hohen technologischen Anspruch und die wachsende Relevanz des Softwaregeschäfts, das zunehmend zum zentralen Wachstumstreiber des Unternehmens wird.
Globaler Impact, klare Vision
Aus einem kleinen Forschungsteam wurde in nur einem Jahrzehnt ein global agierendes Unternehmen mit über 300 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern. Unter der Leitung der Gründer Dr. Felix Reinshagen (CEO) und Dr. Georg Schroth (CTO) erzielt NavVis heute einen mittleren achtstelligen Umsatz und steht kurz vor der Profitabilität.
Zu den Kunden zählen heute neben der Automobilindustrie und dem neuen Kunden aus der Öl- und Gasbranche auch Firmen aus der Pharmazie, der Lebensmittelproduktion und der Logistik. Darüber hinaus adressiert NavVis anspruchsvolle Einsatzfelder in der Vermessung sowie in Architektur, Ingenieur- und Bauprojekten (AEC). NavVis ist dabei der strategische Digitalisierungspartner für zahlreiche große Produktions- und Infrastrukturnetzwerke der Welt.
Ein Markt im Aufbruch – und NavVis als Enabler
Die Digitalisierung physischer Anlagen steht in vielen Industrien noch am Anfang. Weltweit werden jährlich über 10 Billionen US-Dollar in Bauwerke, Fabriken und Infrastrukturen investiert – mit erheblichen Produktivitätsverlusten durch ineffiziente Prozesse. Das Marktpotenzial für Spatial-Intelligence-Lösungen wird bis 2030 auf über 20 Milliarden Euro geschätzt.
NavVis ist optimal positioniert, um signifikant von dieser Entwicklung zu profitieren.
Nach der erfolgreichen Validierung seiner Technologie fokussiert das Unternehmen nun auf internationale Skalierung, insbesondere in den USA und Asien. Gleichzeitig investiert NavVis gezielt in künstliche Intelligenz, um räumliche Daten künftig nicht nur zu visualisieren, sondern auch automatisiert zu interpretieren und zu optimieren.
Damit wird NavVis zu einem Schlüsselakteur für die nächste Generation von „Physical AI“ – einer Intelligenz, die auf der realen Welt aufbaut und sie aktiv verbessert.



