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Dr. Matthias Kromayer, Investment Manager und Vorstand der MIG Verwaltungs AG

AMSILK – Verkauf des Kosmetik­geschäfts

Der Trend erscheint mir unaufhaltsam. Konsumenten, Politiker, Analysten und Investoren sind zunehmend kompromisslos in ihren Erwartungen an Qualität, Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit und Ethik: Produkte müssen aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden, sollen energie- und ressourcenschonend hergestellt sein, „vegan“ oder mindestens „bio“ sein und nach Gebrauch am besten rückstandslos verschwinden. Nach jahrzehntelangem Raubbau an Umwelt und Ressourcen fordert inzwischen sogar die Industrie ethische Produkte, und das völlig zu Recht.

Die nachhaltig produzierten Produkte müssen gleichzeitig mindestens genauso „gut“ sein wie konventionelle Produkte, die aus nicht-nachhaltiger Herstellung stammen – meistens sogar noch besser. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass Givaudan, der weltweit größte Hersteller für Duft- und Geschmackstoffe, künftig seine Kosmetiksparte um die Produkte des MIG-Portfoliounternehmens AMSilk ergänzt.

Die MIG Fonds haben – zusammen mit anderen namhaften Investoren – mit Ihrem Investment in die AMSilk schon vor Jahren auf neue Materialien gesetzt. AMSilks Materialien/Produkte sind nicht nur vegan und nachhaltig produziert, sondern glänzen durch einzigartige Eigenschaften: AMSilk hat als erstes Unternehmen weltweit Seide veganen Ursprungs hergestellt. Die genetische Information dafür stammt ursprünglich aus Spinnen und enthält die Geheimnisse von Jahrmillionen natürlicher Evolution.

Aus der Seide kann man Fasern spinnen; neulich berichtete ich stolz von meinem NATO-Armband aus Biosteel®. Aus der Seide kann man Beschichtungen für Implantate herstellen, die Unverträglichkeiten und Verwachsungen verhindern sollen; AMSilk entwickelt solche mit Polytech, einem Premium-Hersteller für Brustimplantate. Und aus der Seide kann man Inhaltsstoffe für Kosmetika aller Art herstellen: Shampoos, Cremes, Parfüms und viele andere Körperpflegeprodukte. Die Merkmale sind nicht billige Marketingversprechen, sondern wissenschaftlich belegte Produktvorteile.

Givaudan ist eine erste Adresse, wenn es um Duft- und Geschmackstoffe geht, einer der führenden Zulieferer auch für die Kosmetikindustrie. Und deshalb haben die Schweizer auch gleich den ganzen Geschäftsbereich „Cosmetics“ von AMSilk gekauft. Technisch gesehen sind die Kosmetik-Inhaltsstoffe für unser Portfoliounternehmen eher ein Nebenprodukt, und für einen kleinen Technologieentwickler wäre der weltweite Vertrieb in die Kosmetikbranche gar nicht möglich. Deshalb haben wir gerne alle kommerziellen Rechte in der Kosmetik an einen Global Player verkauft, der sie viel besser vermarkten kann.

Der erhoffte Exit für unsere MIG Fonds war das noch nicht; dafür war die Geschäftseinheit zu klein. Aber nach der Kooperation mit Omega der nächste Beweis, wie groß das Interesse der Industrie an den nachhaltigen Materialien unseres Portfoliounternehmens ist.

Der Verkaufserlös soll AMSilk das mitfinanzieren helfen, worin die größten Erwartungen an die Spinnenseide liegen: Die industrielle Fertigung von Biosteel®. Das sollte dann auch den Exit für die Finanzinvestoren ermöglichen. Warum? Weil diese Hochleistungsfaser dann vielseitig eingesetzt werden soll. In Textilien jeglicher Art, vom High-Performance-Laufschuh bis hin zum Premium-Funktionsshirt. Vielleicht als Leichtbaumaterial in der Luftfahrtindustrie. Und am Ende möglicherweise in Produkten, die wir heute noch gar nicht kennen.

Weil eben der Trend zu neuen, nachhaltigen Materialien ebenso rasant wie unvorhersehbar ist.

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